Kritik am sozialen Pflichtdienst
„Die SPD will nach der parlamentarischen Sommerpause die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes in Deutschland von mindestens drei Monaten angehen. Dieser solle Respekt im Umgang und ein stärkeres Miteinander im Land fördern.“
So schrieb die Tagesschau, am 21.07.2023.
Wie respektvoll ist es denn junge Menschen zu einer gering vergüteten Arbeit zu verpflichten? Unsere Generation hat aus Solidarität zwei Jahre ihrer Jugend in online Konferenzen verbracht, wir werden unter der Klimakrise leiden und später als jede andere Generation in Rente gehen. Hinzukommt, dass Freiwilligendienste in den letzten Jahren alles andere als unterstützt oder priorisiert wurden.
Erst Anfang des Monats wurde bekannt gegeben, dass die Haushaltskürzungen im Freiwilligendienst bei 20% liegen und nun wird wieder um einen Pflichtdienst diskutiert. Ein Pflichtdienst wäre um einiges teurer als die Freiwilligendienste, obwohl wir nicht einmal für die Freiwilligendienste ausreichend Geld haben. Bereits vor den Haushaltskürzungen war das geringe Taschengeld für Freiwillige ein großes Argument gegen einen Pflichtdienst. Wir wollen nicht, dass junge Menschen dazu verpflichtet werden mind. 3 Monate für ungefähr 1€ Stundenlohn zu arbeiten.
Wir als BFD Bundessprecher*innen sprechen uns bereits seit mehreren Generationen dieses Amtes ganz klar kritisch bezüglich eines Pflichtdienstes aus.
Bevor es einen verpflichtenden Dienst geben soll, sollten die aktuellen Bedingungen eines Freiwilligendiendienstes verbessert und somit freiwilliges gesellschaftliches Engagement attraktiver werden.
Dazu gehört die kostenlose Nutzung des ÖPNVs, angemessenes Taschengeld, gesicherte Unterkünfte und vor allem mehr gesellschaftliche Anerkennung.
Wir sind sehr überzeugt von dem Konzept Freiwilligendienst und wollen diesen stärken, anstatt jungen Menschen etwas aufzuzwingen.